Woher kommt der Familienrat?
Das Konzept des Familienrats stammt ursprünglich aus Neuseeland und wurde von den dort lebenden Urweinwohnern, den Maori, entwickelt.
In den 1980er Jahren veröffentlichten die Maori den Bericht Daybreak – Pia te Ata Tu, der ursächlich für Veränderungen bei den Kinder- und Jugendwohlfahrtsdiensten war. In diesem Bericht wurde klargestellt, dass die Kultur der Maori, mit ihren internalisierten Normen und Werten, in der die Kinder aufwachsen und sozialisiert werden, stärker mit einbezogen werden muss. So wird das Wohlergehen des Kindes nicht getrennt vom Wohlergehen der Familie betrachtet. Auch der Begriff der Familie wird breiter definiert – es gibt die sog. „whanau“, welche die „erweiterte Familie“ darstellt. Zu dieser erweiterten Familie zählen neben der Familie auch Bekannte, Verwandte, Nachbarn, Freunde und andere Personen, die für die Familie wichtig sind.
Vorgestellte Gedanken beinhalteten, dass das erweiterte familiäre Netzwerk dessen Angehörige am besten kennt und demnach auch über das notwendige Wissen verfügt, was am besten mit Kindern in schwierigen Problemlagen passieren sollte. Man ist auch der Überzeugung, dass die Kinder üblicherweise innerhalb der erweiterten Familie am besten versorgt werden. So werden auch die therapeutischen Bedingungen, um geschädigten Kindern und Jugendlichen wieder aufzuhelfen, am besten durch das familiäre Netzwerk erzeugt. Es wird von einer gemeinsamen Verantwortungsübernahme gesprochen, d.h., dass die erweiterte Familie auch Verantwortung für die heranwachsende Jugend trägt.
Im Jahre 1989 wurde daraufhin der Children, Young Persons and their Families Act verabschiedet, der betont, dass Kinder- und Jugendhilfe eine private und nicht staatliche Angelegenheit sein sollte. Angehörige der erweiterten Familie verfügen über wertvolle Ressourcen, die rein staatliche Hilfsangebote niemals substituieren könnten.
Die Geburtsstunde des Familienrats ist in den 1980er Jahren angesiedelt. Das Herz des Familienrats, engl.: family group conference, begann in Neuseeland zu schlagen. Seither verbreitet sich das Verfahren über den gesamten Globus. Seit 2017 setzen wir uns, das Team von levelUP – Psychologische und Psychosoziale Dienste intensivst mit der Idee, der Haltung und dem Verfahren des Familienrats auseinander und brachten den Familienrat nach Kärnten.
Unsere Stationen des Familienrats:
• ab 2017 – Zertifikatslehrgang Familienrat an der Fachhochschule St. Pölten (Niederösterreich)
• ab 2017 – intensive Auseinandersetzung mit dem Familienrat aus verschiedenen Perspektiven
• 2018 – Stefan Weisbach, M.A. führt videogestützte Leitfadeninterviews mit Expert/Innen des FGC durch
Die Videointerviews wurden in 3 Ländern geführt:
St. Pölten (A), Berlin (D), Karlsruhe (D), Mannheim (D), Stuttgart (D), Bern (CH)
• 2018- erfolgreiche Bewerbung in Hamburg (D) um das 13. deutschprachige Netzwerktreffen Familienrat
• 2018 – Gemeinsame Entwicklung eines Zertifikatslehrgangs mit der FH Kärnten zum Familienrat